Kautschuk ist ein Naturprodukt und wird seit über 100 Jahren durch Anritzen (Tapping, s. Abb.) des Gummibaums (Hevea brasiliensis) im Millionen Tonnenmaßstab/a in Handarbeit produziert (Malaysia, Thailand, Indonesien, China). Chemisch gesehen handelt es sich dabei um das Polymer des Isoprens (Poly,1,4-cis-isopren). Nach Quervernetzung des langen (ungesättigten) Kohlenstoffgerüstes durch Schwefelbrücken im Zuge der Vulkanisation verbessern sich die physikochemischen Eigenschaften des Produktes gewaltig und man erhält die typischen Eigenschaften eines Gummis.
Mengenmäßiges Hauptprodukt der Kautschukindustrie sind die Autoreifen, und M. Schuhmacher´s Erfolge basieren nicht zuletzt auf speziellen (geheimen) Mischungen bei der Herstellung von Reifen. Weitere typische Produkte auf Kautschukbasis sind (Gummi-)dichtungen, Latexhandschuhe, Gummistiefel, Kondome, Kaugummi u.v.m. Als Naturprodukt unterliegt Kautschuk in der Umwelt den natürlichen Stoffkreisläufen; Kautschuk kann im Gegensatz zu vielen chemisch hergestellten Kunststoffen wie z. B. Polypropylen von vielen Mikroorganismen als Kohlenstoffquelle genutzt und zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut werden.
Erstaunlicherweise ist sehr wenig über die dabei ablaufenden biologischen und biochemischen Prozesse bekannt. Insbesondere die Aufklärung der enzymatischen Spaltung des Polymers in kleinere Bruchstücke stellt ein interessantes akademisches und biotechnologisch relevantes Problem dar. In der Arbeitsgruppe Jendrossek wird dieser Prozess untersucht.
Biochemie und Molekularbiologie des mikrobiellen Abbaus von Naturkautschuk (Polyisopren)